Im Sommer 2012 war meine damalige Band MEDDLSTADL im Stuttgarter Umland ganz gut dabei. Die Demo wurde ganz gut im Metal Hammer rezensiert, einige ganz hochwertige Gigs standen an, was irgendwann 2014 dann als Abschluss-Slot auf dem Metalacker Festival – damals mit Crematory – endete.

In der Zeit wurde – ich falle generell in JEDES Rabbithole – die ganze Sache um die Gitarre immer nerdiger. Es gab keine Klampfe von der Stange, die mir das bot, was ich mir vorstellte. So dachte ich jedenfalls. Dabei entstand allerdings ein kleines Projekt, welches mich vor allem beim Verständnis der Gitarrentechnik und -Elektronik um einiges weitergebracht hatte.

Letztendlich sollte es eine Bauart nach Les Paul werden, bestückt mit passiven Pickups, die aber ordentlich Output liefern sollten. Die aktiven EMGs waren mir damals du abgeschliffen, zu wenig analog dynamisch – aus heutiger Sicht winke ich dabei ab. Ich bin in der Sache auch sehr viel ausgeglichener, weniger verbissen und offener geworden. 😉

Basis war eine sehr, sehr billige China-Les-Paul von einem Noname-Hersteller, die allerdings in den Grundzügen eine ganz solide Basis darstellte (auch wenn das Holz jetzt nicht sonderlich hochwertig war).

In diesem Beitrag beschreibe ich, wie ich vorgegangen bin und wie lange ich das Teil auch tatsächlich gespielt habe.

Vorüberlegungen

Bevor der ganze Spaß losging, war es aus meiner Sicht wichtig, sämtliche Kleinteile auszusuchen und in ein passendes Gesamtkonzept zu bringen. Die Gitarre sollte komplett neu bestückt werden – von der Bridge, Tonabnehmer, Elektronik bis zu den Mechaniken. Mir schwebte vor, eine komplett weiße Gitarre zu bauen, die in hartem Kontrast dazu schwarze Hardware nutzt. Allerdings: Mir gefiel „Black Nickel“ besser als das typische Hochglanzschwarz. Die Komponenten sollten auch alle hochwertig sein, so dass ich Hardware von Schaller beschaffte (alles im Ton Black Nickel). Ebenso natürlich die SecureLocks für den Gurt. Damit sind eh schon alle meine Gitarren und Bässe ausgestattet.

Tonabnehmer: Hier hatte ich die IronGear Steam Hammer Humbucker ausgesucht. Ich hatte diese schon mal auf einer anderen Gitarre testen können und „alter Schwede“: Die Dinger sind aggro!

Bünde abrichten

Die Bünde am Rohbau waren nicht sonderlich fein verarbeitet. Ich wollte diese aber butterfein bespielbar haben. Daher wurde erstmal das gesamte Griffbrett abgeklebt und im Anschluss die Bünde sauber herausgeschliffen und abgerichtet.

Abgeklebte Bünde
Überprüfen, ob der Hals plan ist
Schöne Perlmutt-Inlays auf dem Griffbrett
Die Bridge wird verbaut. Die zuvor angebrachte Bridge hat netterweise diesselben Bohrmasse wie die Schallerbridge. Das ist nicht immer so – hier hat es gepasst. Das erspart natürlich sehr viel Gebohre und neues ausrichten.
Die Irongear Steamhammer Humbucker werden verbaut. Der typische Drei-Wege-Schalter ist ebenfalls schon montiert.
Die haptisch wirklich sehr geil anmutenden Gotoh-Mechaniken (ebenfalls Black Nickel) werden angeschraubt.
Leider geil – die Klampfe ist sehr stimmstabil – soviel sei jetzt schon gesagt, aber an den Teilen dreht man schon sehr gerne herum… 😉
Äußerst wichtig: sauber löten. Das darf ruhig nach Chaos aussehen, aber die Kontakte müssen alle ordentlich verlötet sein und nichts sollte sich berühren. Dazu nutze ich auch an etlichen Kabeln noch zusätzliche Gummischläuche. Wenns später raschelt und/oder brummt, kannst du den ganzen Mist wieder auseinandernehmen und auf Fehlersuche gehen.
Kostet nicht viel – erspart aber auch Ärger, wenn man nicht das günstigste Teil verbaut: Der Klinkenanschluss. Sicherheitshalber ebenfalls ersetzt. Sieht zwar kein Mensch – aber den wollte ich ebenfalls in schwarz haben.
Schlagbrett war m.W. am gekauften Rohling gar nicht vorgesehen. Hier montiere ich eins – auch weil es nochmal den Kontrast schwarz/weiß unterstützt. Potis: Da gibts ja inzwischen einen ganzen Markt. Ich fand die klaren mit schwarzem Boden ganz schick.
Noch Saiten drauf, dann siehts schon so langsam nach Gitarre aus. 😀

Ich hatte die Gitarre auch tatsächlich ein paar Mal auf Gigs gespielt. Letztendlich wurde es aber nicht meine Hauptgitarre. Zwischenzeitlich habe ich auch gar keine Hauptgitarre. Da ich für verschiedene Zwecke auch immer eine jeweils andere Gitarre nutze. Das reicht von der uralten echten Les Paul (Custom, Bj. 1978) über diverse Fender mit klassischem Tremolo, Floyd Rose, hin zu einem reinen Metalbrett mit Schaller FR, einer analogen Metalklampfe mit analogen Tonabnehmern bis hin zu den akkustischen Gitarren. Die weiße LP ist natürlich auch noch da und wird auch für diverse Metal-Aufnahmen herausgeholt.

Weiter unten habe ich noch ein Stück aus 2012 aus der ersten Meddlstadl-Demo verlinkt. Das ganze Stück sollte so ein wenig im Manowar-Stil umgesetzt sein. Überhaupt war ja die Idee hinter Meddlstadl, dass wir deutsche Volkslieder im Metal-Style neu arrangieren. Also keine Schlager, sondern tatsächlich Volkslieder (was auch lizenzrechtliche Gründe hatte).

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