Tubeless – Nichts anderes mehr (für Vielfahrer)

Ich fahre seit einigen Jahren mit dem Rad zur Arbeit (Hashtag in sozialen Medien: #mdRzA). In der Vergangenheit hatte ich in unterschiedlichen Abständen mal öfter, mal seltener, aber meistens ca. 2 Fälle im Halbjahr, bei denen ich einen Platten hatte. Der Aufwand dabei ist schon ziemlich aufwändig, wird manchmal durch entsprechende Wetterlage (Winter, Regen, Wind, etc.) erschwert und setzt natürlich voraus, dass du entsprechendes Werkzeug dabei hast. Wenns dann noch das Hinterrad betrifft, ist das noch etwas umständlicher.

Das alles ist mit Aufwand verbunden, da zwischen Mantel und Felge eben der Schlauch liegt, der in den meisten Fällen ersetzt oder falls möglich geflickt werden muss und dazu herausgenommen werden muss.

Zwischenzeitlich habe ich ALLE meine Fahrräder „tubeless“ gemacht. Das bedeutet: Zwischen Mantel und Felge habe ich keinen Schlauch mehr. Das hat eben genau diesen Vorteil, dass der Mantel gar nicht mehr von der Felge muss, außer der Mantel ist eben dermaßen kaputt, dass weder Dichtmilch noch Gummipfropfen das Loch/den Grund für den Luftverlust schließen könnten. Und DAS ist mir bislang noch nie passiert. Für den Fall der Fälle habe ich allerdings trotzdem immer noch einen passenden Ersatzschlauch dabei. Der wäre im Notfall also auch wieder schnell aufgezogen. Mit dem entsprechenden Mehraufwand eben.

Mögliche Reifenpannen mit Tubeless-Rädern

Tja, über Glasscherben, Rosendornen, Nägel, etc. fährst du eben auch mit Tubeless-Rädern drüber. Dabei bohren sich diese Gegenstände dann teilweise auch komplett durch den Mantel. Was passiert dann?

Im Idealfall kommt die Dichtmilch in den Rädern zum Zug. Ein Tubeless-Setup besteht immer aus einem Felgenband, welches den Luftaustritt in Richtung Speichen verhindern soll und einer Dichtmilch, die als Pannenschutz dient, aber auch sämtliche Stellen abdichten soll, durch die möglicherweise Luft aus dem Reifen entweichen kann. Fährst du über ein Dorn, oder einen ähnlichen Gegenstand, der ein kleineres Loch in den Mantel piekst, sollte die Dichtmilch so gut arbeiten, dass dieses Loch während sich das Rad dreht wieder geschlossen wird. Die Dichtmilch ist i.d.R. dickflüssig und mit feinen Fasern versehen, die auch relativ schnell an der Luft trocknet. In den meisten Fällen wirst du also ggf. gar nicht mitbekommen, dass du eigentlich einen Reifenpanne hattest. Weil die Dichtmilch eben ihren Job getan hat. Bislang zwei Mal ist es bei mir vorgekommen, dass die Dichtmilch das Loch im Mantel nicht mehr schließen konnte. Das waren dann aber auch schon ziemlich breite Schnitte im Mantel.

Das ist doch alles eine Sauerei, weil die Milch sofort überall hinkleckert

Es gibt sehr viele Anleitungen in den sozialen Medien, Videos und Blogs, die grundsätzlich beschreiben, wie das mit dem Umrüsten auf tubeless funktioniert, allerdings sind das oft Methoden, die ich für nicht sehr geschickt halte. Und ich habe einige Methoden getestet. Zugegeben: Manche Methoden funktionieren mit bestimmten Mänteln besser als mit anderen. Manchmal hat man sehr fiese Flanken in den Felgen und dazu dann noch störrische sehr zähe Reifen, so dass ein Aufziehen des Mantels generell schon ein frustrierender Vorgang ist. Bislang hatte ich das bei EINEM Bike, dass es richtig nervig war – und das war beim Cannondale Topstone 1 meiner Frau (WTB i21 light Felgen + WTB Riddler Mäntel). Auf dem Cannondale Topstone 0 von mir ist zwar die gleiche Konfiguration – die Reifen waren aber hier sehr, sehr viel leichter aufzubringen.

Die Methode, die bei mir auf bislang allen Felgen und Mänteln bislang astrein funktioniert hat – auch ohne Kompressor – und dazu sauber und ohne Sauerei: Aufziehen des Mantels zunächst ohne Dichtmilch.

Die Sauerei bei den meisten Methoden entsteht dann, wenn der Mantel beim Aufpumpen ohne Schlauch nicht auf die Felgenflanken springt – also die höheren Seiten innerhalb der Felge. Dass das ggf. nicht sofort funktioniert, merkt man aber i.d.R. erst, wenn man es probiert. Und genau da geht dann das Gesuppe los.

Was du brauchst

  • Felgenband: Hier solltest du schauen, wie breit deine Felge ist und dann ein entsprechend passendes Felgenband bestellen.
  • Tubeless-Ventile: Bei Schlauch-Rädern ist das Ventil darin ja schon fest verbaut. Wir entfernen ja den Schlauch, daher müssen wir Ventile fest in die Felge installieren. Das geht allerdings auch sehr einfach und die halten auch erstaunlich dicht!
  • Dichtmilch: Das ist ein MUSS – und nicht nur Pannenhilfe oder so! Ich dachte anfangs oft, dass man die Dichtmilch nur benötigt, dass Löcher geschlossen werden, wenn mal eine Panne ist. Dem ist nicht so! Die Dichtmilch verschließt dauerhaft kleinere Stellen, durch die ggf. Luft entweichen könnte. Im Lauf der Zeit wird so dein Laufrad auch immer luftdichter, während du in den ersten Tagen doch relativ oft nachpumpen musst.
  • Werkzeug: Reifenheber, Ventil-Werkzeug

Felgenband anbringen

Das fühlt sich beim ersten Mal sehr fummelig an – aber nimm dir einfach Zeit dafür und mach es sorgfältig. Es ist nicht schwer – du musst nur laaaangsam dabei vorgehen. Wir fangen mit dem Anbringen ca. zwei Daumen breit vom Ventil-Loch der Felge an und hören nach einer Umrundung dann ca. 2 Daumen breit dahinter auf. Damit ist über dem Ventil dann doppelt Felgenband. Wichtig dabei ist: Schau, dass möglichst die ganze Felgenbreite abgedeckt ist und dass du möglichst immer gleich beim Auftragen im Felgenbett eventuelle Luftbläschen wegmassierst. Ganz kleine Bläschen dürfen da schon noch sein, aber großflächig Luft unterm Felgenband wäre nicht so gut.

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